4 Wochen, 20 Tage, 40 Bestrahlungen
Ich beginne fast jeden Bericht mit diesem Satz: Wie schnell die Zeit doch vergeht. Aber es stimmt einfach, ich habe schon fünf Wochen Bestrahlung hinter mir. Mittlerweile ist alles Routine und die Bestrahlung selbst stört mich kaum noch. Ich möchte hier berichten wie so eine Bestrahlung abläuft und wie ich mich dabei gefühlt habe. So könnt ihr euch hoffentlich besser vorstellen und mitfühlen, wie so etwas abläuft. Wo fange ich am besten an? – Ich habe so viele Eindrücke. Ich möchte vorher erwähnt haben, dass ich kein Arzt bin, nicht alle Fachbegriffe weiß und nur MEINE persönliche Meinung und Erfahrungen schildern kann und hier nicht für die Allgemeinheit spreche. Vor ab, allgemeine Fragen, die auftreten könnten: Wie sieht eine Bestrahlung aus? Sieht man die Strahlen als eine Art „Laser“? -Nein, man kann die Strahlen so nicht sehen. Es ist zu vergleichen mit Röntgen, CT, MRT. ABER ich selbst, die Person die bestrahlt wird sieht blaue Blitze und riecht sie ebenfalls. Die Strahlen lösen etwas im Gehirn aus, was uns diese „Blitze“ sehen und riechen lässt. Allerdings in der Geruch nicht sehr angenehm, vergleichbar mit starkem metallischen oder mit dem Geruch den Geld in der Hand hinterlässt. Außerdem höre ich die Maschine wenn sie „arbeitet“, es ist vergleichbar mit einem PC der auf Hochtouren arbeitet. So weiß ich immer genau wann es los geht, es sei denn meine Musik ist so laut, dass sie das Geräusch übertönt. Das ist meine persönliche Beschreibung. Ich kann nur sagen wie ich es empfinde. Spürt man es, wenn man bestrahlt wird. Tut es weh? -Nein man spürt gar nichts. Es wird nicht warm und tut nicht weh. Wie lange dauert so eine Bestrahlung? -Das ist nicht so leicht zu sagen. Es spielen verschiedene Dinge hierbei eine Rolle. Die zu bestrahlende Körperstelle wird immer je nach Fläche und Größe eingeteilt. In meinem Fall wurde ich vom Kopf, die Wirbelsäule herunter, bis zum Steißbein bestrahlt. Der Grund: Mein Tumor hatte zwar laut MRT nicht ins Nervenwasser gestreut, allerdings könnten dort trotzdem kleinste böse Zellen vorhanden sein, welche man so nicht sehen kann. Zur Info: Das Nervenwasser läuft vom Gehirn bis zur Wirbelsäule herunter. Da ich ein sehr großer Mensch bin, wurde mein Bereich in vier zu bestrahlende Abschnitte eingeteilt. Ich hatte zwei Rücken und zwei Kopffelder. Ein Feld zu bestrahlen dauerte in der Regel immer etwa 30 bis 60 Sekunden. Bis die Bestrahlung beginnt, kostet es etwas Zeit und das gute Auge der Schwestern und Pfleger. Der Ganze Bestrahlungsprozess dauert etwa 40 bis 60 Minuten. Dazu gehört das Ausrichten vor der Bestrahlung, sowie der eigentliche Prozess. Warum werde ich zwei Mal am Tag Bestrahlt? -Es hat sich im Laufe der Forschung einfach ergeben, dass der Tumor besser zu behandeln ist wenn man zweimal am Tag bestrahlt. Ich bekomme dabei nicht mehr Dosis als die Menschen die einmal am Tag bestrahlt werden. Meine Dosis wird einfach nur in zwei Bestrahlungen aufgeteilt. Warum die Protonenbestrahlung und keine normale Strahlentherapie? -Mein Tumor ist gut behandelbar mit der Protonentherapie. Außerdem wird dabei das umliegende gesunde Gewebe nicht so stark belastet und sie ist schonender für den Körper. Warum bin ich in Essen? -Die Protonentherapie ist in Deutschland noch nicht so weit verbreitet wie eine normale Strahlentherapie. Das nächste Protonenzentrum in meiner Umgebung wäre Marburg gewesen. Allerdings war dies nicht möglich, weil ich wohl zu groß sei, aus welchen Gründen auch immer. So hat sich meine Klinik mit Essen verbunden und schnell eine Zusage bekommen und Termine ausgemacht.
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Februar 2018
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