Lange kam kein Chemo Update mehr, doch jetzt gehts weiter.
Ach die Zeit vergeht immer so schnell... Inzwischen habe ich Chemo Nr. 6 hinter mir und somit die Hälfte des zweiten Zyklus' (die Chemo ist in 2 Zyklen mit jeweils 4 Chemos eingeteilt). Man muss manchmal alles in kleine Etappen einteilen, welche man zu überwinden hat. Eine davon habe ich bereits geschafft, nämlich Zyklus Nr. 1, und wie das MRT zeigt auch erfolgreich !! Die Therapie darf also geplant weiter gehen. Ich bin so froh und glücklich darüber, mit neuer Kraft und Energie ging es dann weiter mit dem zweiten Zyklus und Chemo Nr. 5. Die Chemos vertrage ich die Tage, die ich im Krankenhaus bin sehr gut und ohne Übelkeit oder Erbrechen. Kleiner zwischen Einwand: ich hatte seit ca. 2 Monaten keine Übelkeit und Erbrechen mehr, was mich sehr freut, da ich mit diesen beiden Sachen durch meinen Tumor, und auch am Anfang der Therapie noch zu kämpfen hatte. Jedenfalls vertrug ich die fünfte Chemo soweit erstmal gut, also körperlich von meinem Gefühl her. Doch so leicht wie sonst machte der "Cocktail" es meinem Körper dann doch nicht. Meine Blutwerte sanken sehr und mein Körper konnte, ohne Hilfe nicht dafür sorgen sich wieder zu regenerieren. So musste ich Sonntag Abends trotz großen Protests von mir, wegen Fieber in die Klinik. Mein Körper war einfach so geschwächt, dass ich mir eine Infektion einfing. Aber bis auf Fieber und das damit verbundene Schwitzen ging es mir gut. Ich musste dann bis Mittwoch bleiben und bekam an zwei Tagen Bluttransfusionen, die meinem Körper sichtlich halfen. Ich hatte wieder Farbe im Gesicht und fühlte mich allgemein fitter. Die Antibiose vertrug ich ohne Probleme und auch das Blut nahm mein Körper gut auf. Zur nächsten Blutkontrolle am Montag den 17. Juli waren meine Werte so gut, dass wir den Tag darauf mit der Therapie weiter machen konnten. So kam ich am nächsten Tag mit meinem ganzen Gepäck wieder und es ging weiter. Ich nehme nämlich immer so einiges mit ins Krankenhaus um es mir gemütlich zu machen. Außerdem esse ich das Essen dort nicht mehr, da ich es einfach nicht mehr sehen kann. Zum Frühstück nehme ich mir deshalb immer meine eigenen Cornflakes und meine eigene Schüssel mit, welche mir meine Mama extra fürs Krankenhaus gekauft hat. Zum Mittagessen kommt dann immer meine Mama oder mein Papa, und versorgen mich mit frisch gekochtem Essen oder etwas ganz gesundem aus verschiedenen Fastfood Restaurants meiner Wahl :D. Ich lebe momentan nach dem Motto "Hauptsache es schmeckt !" Denn ich bin froh, dass ich die Übelkeit und Appetitlosigkeit nicht mehr habe und essen kann. Was meinem Körper sichtlich gut tut, was auch die Waage zeigt. Naja jedenfalls hab ich die sechste Chemo jetzt auch hinter mir und bin wieder zu Hause. Diesmal allerdings mit ein paar Nebenwirkungen im Gepäck. Meine Haut leidet momentan sehr unter dieser Chemo. Sie juckt wie verrückt und einzelne Stellen an meinem Körper neigen dazu sich zu entzünden, wie am Dekolleté, da wo das Pflaster meiner Portnadel saß. Mein Mund ist leider auch nicht ohne weiteres davon gekommen. Ein gereizter Hals, Zahnfleisch, Zunge und kompletter Mundraum sind momentan vorhanden. Mit Cremes, Mundspülung und Tropfen bin ich nun ausgerüstet und hoffe das es die Tage besser wird. Sonst geht es mir aber körperlich gut und meine Blutwerte waren auch top, so kann, wie es aussieht die nächste Chemo nach Plan beginnen
4 Kommentare
Manchmal hat man das Gefühl, dass Leben wie man es vor der Krankheit hatte ist stehen geblieben. Mir geht es zumindest manchmal so, manchmal bin ich gedanklich immer noch Ende März, mitten in den Abiprüfungen. Doch dann fällt mir auf, dass wir schon Anfang Juli haben und ich mittlerweile schon die 5. Chemo hinter mir habe. Und dann denke ich daran wie die Therapie mir anfangs vor kam wie ein langer Weg den ich in Zeitlupengeschwindigkeit bestreiten würde. Sie war ein riesiger Berg von Medikamenten und Krankenhaus Aufenthalten.
Doch die Zeit ging viel schneller rum als ich es gedacht hätte. Trotzdem ist es manchmal deprimierend, wenn alle um einen herum ihr normales Leben führen und normale Probleme haben. Mein Jahrgang hatte vor ein paar Wochen Abiball, das war immer eine Veranstaltung für mich, auf die ich mich fast meine ganze Schulzeit gefreut hatte. Ein Großteil meiner Freunde haben ihr Abitur gemacht und ich bin auf dem Weg dorthin irgendwie stehen geblieben. Gefangen in meinem Körper gucke ich von außen zu wie allen die Erleichterung des Lerndrucks von den Schultern fällt und sie ihren Abschluss und einen neuen Lebensabschnitt feiern. Ich hatte mir schon Jahre vorher vorgestellt, wie mein Kleid wohl aussehen würde und welche Frisur ich mit meinen langen Haaren machen würde, die Haare waren mir immer sehr wichtig. Naja jetzt mag ich meine Glatze zwar aber man darf ja trotzdem seinen Haaren hinterher trauern. Aber wenn ich das Gefühl habe die normale Welt zieht an mir vorbei muss man sich halt zu helfen wissen. Mir hilft es da sehr wenn ich meine Freunde treffe und wir über normale Alltagssorgen reden, und sie mich behandeln wie immer, und nicht wie eine gebrechliche Krebspatientin (was sie auch nicht machen). Was mir aber für mich persönlich alleine hilft, ist es in die Zukunft zu schauen, in eine Zukunft in der ich gesund bin und mein Leben ganz normal weiter leben kann. Ich mache Pläne für die Zeit nach meinem Abi. Zukunft ist, und war momentanen immer ein großes Thema gewesen, alleine wegen dem Abitur. Man wurde immer gefragt, was man nach dem Abi vorhätte. Durch meine Krankheit haben sich manche Wünsche und Pläne geändert aber vieles ist auch gleich geblieben (bis jetzt). Jedenfalls denke ich oft daran wie ich reisen will, wenn das alles rum ist, oder das ich gerne ausziehen würde und in meinem Kopf richte ich meine zukünftige Wohnung ein. Vor der Krankheit dachte ich immer ich würde alleine in einer eigenen Wohnung noch garnicht klar kommen. Ausziehen stand garnicht auf meinen Plänen. Doch wenn ich diese schwere Zeit überstanden habe, dann werde ich es auch schaffen mich selbst zu versorgen und für mich selbst zu kochen (ich kann garnicht kochen und bin was das angeht echt unkreativ). Außerdem möchte ich mein eigenerer "Herr" in meinen eigenen vier Wänden sein. Und ich möchte Verantwortung übernehmen und selbstständig sein. Keine Hilfe bei Kleinigkeiten benötigen und vieles selbst machen und mich um mich selbst kümmern. Ich will damit sagen, egal was für ein Schicksal einen trifft, das Leben geht weiter. Zwar ist es vielleicht nicht mehr wie vorher aber das ist vielleicht auch schön, oder das kann es noch werden. Wer weiß das schon ? Man muss einfach das beste daraus machen und seine Zukunft so gestalten wie man selbst das möchte, dass habe ich jetzt gelernt. Jeder ist frei wie ein Vogel und kann machen was er möchte, man muss nur dafür arbeiten und es selbst in die Hand nehmen, dass kann einem keiner abnehmen. Es ist dein eigenes Leben, also lebe es so wie du es möchtest ! |
Kategorien
Archiv
Februar 2018
|